Seit Theo Montag/Dienstag dem Tod von der Schippe gesprungen ist, ist sein Zustand unverändert. Am Vormittag fragen wir unsere Vertrauensärztin wie lange dieser Zustand tragbar ist. Es bleiben uns vielleicht 3-4 Tage. Wir hoffen auf das zweite Wunder. Am Vormittag setzt Theo noch einmal 11ml Urin am Katheter vorbei, heimlich in die Windel, wir freuen uns, sehen aber auch das Blut und wissen, dass das kein wirklicher Fortschritt ist, die Nieren kommen nicht in Gang, selbst die Ohren von Theo sind mittlerweile aufgequollen, die Haut zum Platzen gespannt.
Am Nachmittag sprechen wir noch einmal mit dem Oberarzt über die Aussichten, was wir ohnehin schon wissen wird wieder bestätigt, eigentlich hat Theo keine Chance, das Zeitfenster schließt sich langsam. Auf der Haben Seite stehen das funktionierende Köpfchen und die stabile Beatmungssituation, mehr nicht, über die Lungenprobleme, die Thrombose, mögliche Spätfolgen denken wir jetzt nicht nach, das ist viel zu früh. So lange Theo uns zeigt, dass er kämpfen will und kann, akzeptieren wir es.
Um ca. 20:00, die Blutwerte von Theo sind in den Keller gerauscht. Verantwortlich dafür ist das Heparin, ein blutverdünnendes Medikament, das auch anderweitige Butungen verursachen kann. Die Ärztin schallt zur Sicherheit Theos Kopf. Wir sehen sofort das etwas nicht stimmt. Eine schwere Gehirnblutung ist aufgetreten, für uns das Signal von Theo, dass er aufgibt, keine Kraft mehr hat und wir Ihn nun loslassen müssen.
Die Medikamentenzufuhr wird eingestellt, die Zugänge teilweise entfernt, Theo wird für seine letzen Minuten hübsch gemacht. Er bekommt zum Ersten Mal einen Ministrampler angezogen.
Als letztes wird Theo von der Beatmungsmaschine genommen. Zum ersten und letzten Mal dürfen wir den kleinen Sputnik in unseren Armen halten. Theo ist ruhig, gibt einige Laute/Grunzer von sich und schläft sanft und friedlich ein. Wir dachten, dass uns dieser Augenblick erspart bleibt, Theo hat 39 Tage gekämpft, wir sind hin und hergerissen zwischen tiefer Trauer und dem Wissen, dass Theo heute auch erlöst wurde.
Der Weg aus dem Krankenhaus ist geprägt von großer Leere, Morgen können wir nicht mehr ins Krankenhaus zu unserem Theo, unser Sohn hat uns viel zu früh verlassen……