04.05.2012 – Kontakt

Die Haut von Theo ist samtweich und warm, der Inkubator sorgt für angenehme 36 Grad Umgebungstemperatur. Anfassen ist erlaubt, wir dürfen Theo berühren, der Greifreflex funktioniert schon, das Gesicht ist zuckersüß, wir saugen jede Berührung in uns auf, wie gerne würden wir Theo in unseren Armen halten. Theo wird bereits jetzt mit Beruhigungsmedikamenten behandelt, damit er sich nicht gegen die künstliche Beamtung wehrt. Trotzdem spürt er unsere Berührungen an Kopf, am Bauch, an den Füßen an den Händen.

Das ständige Desinfizieren der Hände, beim Betreten der Intensivstation, vor jedem Öffnen des Inkubators, vor jeder Berührung wird zur Routine, die Intensivmedizin breitet langsam aber sicher Ihre Arme um uns aus.

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03.05.2012 – Erster Atemversuch

Stolz wie Oskar stellen wir bei unser morgendlichen Stippvisite fest, dass Theo schon alleine atmen darf. Alle Werte (Herzschlag, CO2 Gehalt im Blut, Sauerstoffsättigung….etc.) sind in Ordnung, je eher ein Frühchen von der Atemmaschine genommen wird umso besser. Allerdings stellen uns die Ärzte darauf ein, dass es nur ein Versuch ist….Theo hält tolle 9 Stunden durch. Für das erste Mal Super.

Zu diesem Zeitpunkt ist Antje noch fest in der Klinik, die Nachwirkungen der Kaiserschnitt OP werden auskuriert. Wir sind 100% optimistisch eingestellt, der Gang auf der ITS und das Elternzimmer sind gespickt mit Collagen von stolzen Eltern, die Ihre Frühchen nach mehr oder weniger schweren Kämpfen gesund nach Hause nehmen konnten. Die dort beschriebenen Startbedingungen der Kinder waren teilweise deutlich schlechter als bei Theo, daran klammern wir uns hoffen von Komplikationen verschont zu bleiben, an schlimmeres verschwenden wir noch keinen Gedanken.

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02.05.2012 – Aller Anfang

Heute darf Antje zum ersten Mal unseren Theo sehen. Im Rollstull gehts ab auf die Intentsivstation der Kinderklinik, Theos erstes Zu Hause, Willkommen in Theos Welt!

Theo ist stabil, wird künstlich beatmet und ernährt, Tubus in der Luftröhre, Magensonde und Katheter für erste Medikamente sind „verlegt“ die Ärzte haben derzeit keine Hinweise auf eine konkrete Infektion, wir freuen uns dass Theo die Geburt überstanden hat und bei allem richtig gut mitmacht.  Mehr mit Spannung als mit Angst erwarten wir den Weg der vor uns liegt, wenn alles gut geht wird Theo zum errechneten Geburtstermin Anfang August die Klinik gesund und munter verlassen.

Jetzt gilt es stabil in der Beatmung zu bleiben und vor allem die täglichen Untersuchungen des Kopfes ohne Befund zu überstehen. Die ersten 48-72 Stunden ohne Komplikationen sind der erste große Meilenstein.

 

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01.05.2012 – Hallo Welt

Deutschland feiert am 01.05. seine Arbeiter. Wir werden am Mittag darüber informiert, dass Antjes Blutwerte Karussell fahren. Langsam scheint es für Theo doch ungemütlich zu werden im Bauch. Die Blutwerte deuten auf eine Infektion hin, die Wehen werden wieder stärker, die Wehenhemmung wird auf Maximaldosis eingestellt, hilft aber nicht. Eile ist jetzt geboten, um die Gesundheit von Theo und Antje nicht zu gefährden soll er per Kaiserschnitt „geholt“ werden. Eine andere Wahl haben wir nicht. Antje wird relativ schnell auf die OP vorberreitet um 21:00 gehts in den OP Saal, um 22:40 erblickt unser Theo das Licht der Welt. Während Antje wieder zugenäht wird, darf ich unseren kleinen Mann das erste Mal sehen, 660 Gramm verteilen sich auf zarte 30 cm. Hallo Theo, hallo Welt!

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Prolog

Am 04.12.2011 ist es „amtlich“, der Schwangerschaftstest schlägt auch beim zweiten Mal aus und bringt uns die freudige Nachricht, dass uns Nachwuchs erwartet. Wir freuen uns auf ein Sommerkind, am 09.08.2012 soll es soweit sein. Das schönste Weihnachtsgeschenk für unsere Familie haben wir damit schon.

Mitte Dezember stellen sich erste „Begleiterscheinungen“ ein. Der Porzellangott in Form unserer Kloschüssel wird zu Antjes bestem Freund.  Garniert wird diese Phase von unerwarteten kulinarischen Genüssen. Als ganz klarer Favorit stellt sich die Tiefkühlpizza von Dr. Oetker heraus, aber auch Sauerbraten ist auf einmal ganz lecker, andere Sachen gehen überhaupt nicht mehr, nur der Gedanke an Rote Beete löst bei Antje mittelschweren Breichreiz aus.  Bis Ende Januar hat sich eine innige Beziehung zur Kloschüssel entwickelt, ausgerechnet der Genuss eines Döners beendet diese Phase genauso abrupt wie Sie begonnen hat.

Im Februar beginnt das Bäuchlein zu wachsen, alle Untersuchungen laufen glatt, wir diskutieren erste Namen, (Projektnamen Walter und Waltraud) alles ist schön.

Mitte März muss Antje mit Blutungen ins Krankenhaus. Am Muttermund hat sich ein Polyp gebildet, der bei Belastung blutet. Mit dem Kind ist aber alles in Ordnung, der Muttermund geschlossen, alle Werte unseres Nachwuchses in bester Ordnung. Der Polyp hört langsam auf zu bluten und so ganz nebenbei zeigt uns der Ultraschall, dass wir einen Sohn erwarten, wir entkommen Prinzessin Lillifee, hellblau statt pink, Fußballgott und Heimwerkerkönig statt Barbiepuppen und Herdprämie, uns war immer egal was es wird, Hauptsache Gesund. Ganz Gentleman like zeigt Theo nun auch mit ersten Tritten gegen den Bauch, dass er da ist ein tolles Gefühl.  Nach 9 Tagen Bettruhe im Friedrichstädter Krankenhaus wird Antje Schonung verordnet, an Arbeiten ist nun nicht mehr zu denken. Wir sind froh, dass sich erstmal alles beruhigt hat und gehen die nächsten Schritte, der Kinderwagen wird gekauft, das zukünftige Kinderzimmer wird freigemacht und über Gestaltung verhandelt, der Kleiderschrank zieht ins Schlafzimmer um.

Ostern verbringen wir entspannt mit der Familie, wir gönnen uns noch zwei Tage Wellness im Spreewald. Der Bauch ist mittlerweile deutlich zu sehen und auch die Infrastrukutur für die Milchproduktion wird aufgebaut, aus 75 A wird 80 B…..wow. Die Vorfreude wächst.

Am 21.04. nach einem entspannten Abend, den wir mit den Eltern in der Semperoper verbracht haben, meldet sich der Polyp zurück und wir fahren erneut ins Krankenhaus Friedrichstadt, die Ärzte hatten immer gesagt, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Die Schwestern kennen uns nun schon und wir den Polypen, nach 2,3 Tagen beruhigt sich alles und wir reden schon wieder über den Entlassungstermin.

Am 24.04.12 wir sind in der 25. Schwangerschaftswoche, geht es auf einmal los, aus dem Friedrichstädter Krankhaus wird Antje entlassen, allerdings nicht nach Hause. Mit Blaulicht und Verdacht auf vorzeitigem Blasensprung und einsetzenden Wehen geht es in die Uniklinik. Eine Untersuchung jagt die nächste, ab sofort geht es an den Tropf, Wehenhemmer soll die Geburt aufhalten, wenn möglich bis zur 30. Woche, wir stellen uns auf eine harte Zeit ein, das Krankhaus wird unser zweites zu Hause. Die ersten zwei Tage zeigen die Medikamente die gewünschte Wirkung, es ist auch noch genug Fruchtwasser für Theo da, seine Werte sind in Ordung.

Am 27.04. werden die Wehen trotz Hemmers so stark, dass Antje zur Dauerüberwachung in den Kreißsaal verlegt wird, für uns ein schlechte Nachricht, es wäre noch viel zu früh. Um jedes Risiko zu vermeiden darf Antje das Bett nicht verlasssen, Hallo Körperpflege im Bett, hallo Bettpfanne…..wir dachten immer wenn überhaupt steht uns das mit 90 bevor. Der Raum ist vollgepackt mit Technik, Antje permanent am CTG (Gerät, das die Stärke und Interwalle der Wehen sowie die Herztöne von Theo misst). Wir machen erste Erfahrungen wie es ist, permanent auf einen Bildschirm zu starren und auf die „richtigen“ Werte zu hoffen. Erste Gefühle der Ungewissheit erfassen uns beide.

Nach 2 Tagen im Bett bleiben die Wehen auf einem stabilen Niveau, aushaltbar, solange dass Kind kein Stress hat und zeigt. Wir gewinnen wieder Zeit und Antje darf zurück auf die Station, zurück ins Doppelzimmer, zurück ins Penthouse, wir atmen ganz tief durch, wir haben die 25. Schwangerschaftswoche geschafft, nur noch 4 Wochen bis zu unserem Ziel…..die 30. Schwangerschaftswoche!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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