Prolog

Am 04.12.2011 ist es „amtlich“, der Schwangerschaftstest schlägt auch beim zweiten Mal aus und bringt uns die freudige Nachricht, dass uns Nachwuchs erwartet. Wir freuen uns auf ein Sommerkind, am 09.08.2012 soll es soweit sein. Das schönste Weihnachtsgeschenk für unsere Familie haben wir damit schon.

Mitte Dezember stellen sich erste „Begleiterscheinungen“ ein. Der Porzellangott in Form unserer Kloschüssel wird zu Antjes bestem Freund.  Garniert wird diese Phase von unerwarteten kulinarischen Genüssen. Als ganz klarer Favorit stellt sich die Tiefkühlpizza von Dr. Oetker heraus, aber auch Sauerbraten ist auf einmal ganz lecker, andere Sachen gehen überhaupt nicht mehr, nur der Gedanke an Rote Beete löst bei Antje mittelschweren Breichreiz aus.  Bis Ende Januar hat sich eine innige Beziehung zur Kloschüssel entwickelt, ausgerechnet der Genuss eines Döners beendet diese Phase genauso abrupt wie Sie begonnen hat.

Im Februar beginnt das Bäuchlein zu wachsen, alle Untersuchungen laufen glatt, wir diskutieren erste Namen, (Projektnamen Walter und Waltraud) alles ist schön.

Mitte März muss Antje mit Blutungen ins Krankenhaus. Am Muttermund hat sich ein Polyp gebildet, der bei Belastung blutet. Mit dem Kind ist aber alles in Ordnung, der Muttermund geschlossen, alle Werte unseres Nachwuchses in bester Ordnung. Der Polyp hört langsam auf zu bluten und so ganz nebenbei zeigt uns der Ultraschall, dass wir einen Sohn erwarten, wir entkommen Prinzessin Lillifee, hellblau statt pink, Fußballgott und Heimwerkerkönig statt Barbiepuppen und Herdprämie, uns war immer egal was es wird, Hauptsache Gesund. Ganz Gentleman like zeigt Theo nun auch mit ersten Tritten gegen den Bauch, dass er da ist ein tolles Gefühl.  Nach 9 Tagen Bettruhe im Friedrichstädter Krankenhaus wird Antje Schonung verordnet, an Arbeiten ist nun nicht mehr zu denken. Wir sind froh, dass sich erstmal alles beruhigt hat und gehen die nächsten Schritte, der Kinderwagen wird gekauft, das zukünftige Kinderzimmer wird freigemacht und über Gestaltung verhandelt, der Kleiderschrank zieht ins Schlafzimmer um.

Ostern verbringen wir entspannt mit der Familie, wir gönnen uns noch zwei Tage Wellness im Spreewald. Der Bauch ist mittlerweile deutlich zu sehen und auch die Infrastrukutur für die Milchproduktion wird aufgebaut, aus 75 A wird 80 B…..wow. Die Vorfreude wächst.

Am 21.04. nach einem entspannten Abend, den wir mit den Eltern in der Semperoper verbracht haben, meldet sich der Polyp zurück und wir fahren erneut ins Krankenhaus Friedrichstadt, die Ärzte hatten immer gesagt, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Die Schwestern kennen uns nun schon und wir den Polypen, nach 2,3 Tagen beruhigt sich alles und wir reden schon wieder über den Entlassungstermin.

Am 24.04.12 wir sind in der 25. Schwangerschaftswoche, geht es auf einmal los, aus dem Friedrichstädter Krankhaus wird Antje entlassen, allerdings nicht nach Hause. Mit Blaulicht und Verdacht auf vorzeitigem Blasensprung und einsetzenden Wehen geht es in die Uniklinik. Eine Untersuchung jagt die nächste, ab sofort geht es an den Tropf, Wehenhemmer soll die Geburt aufhalten, wenn möglich bis zur 30. Woche, wir stellen uns auf eine harte Zeit ein, das Krankhaus wird unser zweites zu Hause. Die ersten zwei Tage zeigen die Medikamente die gewünschte Wirkung, es ist auch noch genug Fruchtwasser für Theo da, seine Werte sind in Ordung.

Am 27.04. werden die Wehen trotz Hemmers so stark, dass Antje zur Dauerüberwachung in den Kreißsaal verlegt wird, für uns ein schlechte Nachricht, es wäre noch viel zu früh. Um jedes Risiko zu vermeiden darf Antje das Bett nicht verlasssen, Hallo Körperpflege im Bett, hallo Bettpfanne…..wir dachten immer wenn überhaupt steht uns das mit 90 bevor. Der Raum ist vollgepackt mit Technik, Antje permanent am CTG (Gerät, das die Stärke und Interwalle der Wehen sowie die Herztöne von Theo misst). Wir machen erste Erfahrungen wie es ist, permanent auf einen Bildschirm zu starren und auf die „richtigen“ Werte zu hoffen. Erste Gefühle der Ungewissheit erfassen uns beide.

Nach 2 Tagen im Bett bleiben die Wehen auf einem stabilen Niveau, aushaltbar, solange dass Kind kein Stress hat und zeigt. Wir gewinnen wieder Zeit und Antje darf zurück auf die Station, zurück ins Doppelzimmer, zurück ins Penthouse, wir atmen ganz tief durch, wir haben die 25. Schwangerschaftswoche geschafft, nur noch 4 Wochen bis zu unserem Ziel…..die 30. Schwangerschaftswoche!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Prolog veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.