Natürlich sind wir sooft es geht bei Theo, trotz allem gibt es noch viele Sachen zu erledigen. Stolz holen wir Theos Geburtsurkunde auf dem Standesamt ab und kümmern uns um alle weiteren Formalitäten, die notwendig sind. Krankenversicherung, Mutterschaftsgeld, Elterngeld, ect.
Die Hebamme schaut vorbei, um nach dem Reißverschluss am Bauch zu sehen, gibt Tipps und ermahnt bewußt Ruhe-und Entspannungpausen einzulegen. Das fällt schwer, denn der Tagesablauf ist fest organisiert:
5:30 Uhr der Wecker klingelt – Milch abpumpen (Abgepumpt wird aller 4 Stunden, die Milchbildung soll ja lange so bleiben, damit Theo bald gestillt werden kann). Spätestens 10 Uhr gehts auf in die Klinik zu Theo, hoffentlich hat er gut die Nacht verbracht….10:30 Uhr abpumpen Treffpunkt Stillzimmer, treffe andere Frauen, wir tauschen uns aus und berichten über den aktuellen Stand unserer Kinder. Wir lachen, trösten uns, bangen mit und pumpen dabei Muttermilch ab. Gucke mir Abpumptricks ab, „Time is money, baby“ oder besser: Schnelles und effizientes Abpumpen bedeutet mehr Zeit bei Theo! Anschließend schnell noch in der Milchküche vorbeischauen und die Milch abgeben. Darf leider nur 120ml für Theo liefern, der Rest muss ich einfrieren. …Wann wird das Frostfach aus allen Nähten platzen? Von 12:30 Uhr bis 15:00 Uhr ist auf der Station Mittagsruhe, Schichtwechsel bei den Schwestern, Untersuchung finden statt. Theo wird 3 Mal am Tag versorgt (Früh, mittags, abends), d.h. Windel wechseln, Temperatur messen, Körperpflege mit Sonnenblumenöl, Zugänge der Infusionen kontrollieren, Sensoren wechseln, damit es keine Druckstellen gibt, „Bettchen machen“ und Theo anders hinlegen, damit er sich nicht wundliegt, ASTRUP machen (Blutschnelltest/Blutgasanalyse), Schleim absaugen.
…Die Blutgasanalyse auch Astrup ist ein Verfahren zur Messung der Gasverteilung von O2, CO2 sowie des ph-Wertes und des Säure-Basen-Haushaltes im Blut, dient der Überwachung und Steuerung von Beatmungsparametern, sowie Säure-Basen Haushalt, Hämoglobin, Hämoglobin-Derivate, Bikarbonat, Glukose, Lactat, Elektrolyte usw. Bevorzugt wird dafür arterielles Vollblut aus einer Arterie….Theos Fersen müssen dafür herhalten… beide schon total zerstochen… Das Blut wird innerhalb einer Minute analysiert, auf einem Ausdruck gibt es alle gemessenen Werte auf einen Blick. Anhand der Werte werden Infusionen neu angesetzt, Medikamente aufgezogen oder andere Parameter verändert.
Die Versorgung erfolgt unter erschwerten Bedindungen. Die Schwester hantiert durch zwei runde Fensterchen (Durchmesser ca 20 cm). Bewegungsfreiheit de luxe…Alles passiert sehr routiniert und vorsichtig. Trotzdem verfolgt man mit Adleraugen jeden Handgriff. Saugt jede Bewegung auf, lernt, damit man das auch irgendwann selbst machen kann.
Geschafft:
Theo kann sich ausruhen. jede Versorgungsrunde ist der pure Stress für Theo.
Wir versuchen uns an die „Pausenzeiten“ zu halten. Nicht alles, was die Ärzte an Theo machen müssen, wollen/sollen wir sehen.
Es wird wieder Zeit für´s Abpumpen… Bis ca 16 Uhr bleibt Zeit mal einzukaufen, andere Sachen erledigen, vielleicht ein kleines Nickerchen zu machen. Hoffentlich gibt es keine „Neuigkeiten“, wenn wir wieder bei Theo sind.